Das Karussell der Blauen Reiter - die Quadrille mit Tradition

Die "Väter des Erfolgs": Wilhelm Vietor (links) und Hans Heinrich Isenbart (rechts) riefen die Quadrille 1966 in Hude/Oldenburg ins Leben.

Am Anfang war da nur so eine Idee - mal ein ganz besonderes Schaubild auf die Beine stellen.

Eine Quadrille - aber nicht irgendeine Quadrille.

Wilhelm Vietor hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Quadrille mit 24 Reitern auf die Beine zu stellen, die in Viererblöcken mit farblich aufeinander abgestimmten Pferden reiten sollten. Also immer vier Rappen, Füchse, Schimmel usw. Und dazu noch die ganze Aufgabe auf solidem L-Niveau mit Kandare. Eine große Aufgabe lag vor dem passionierten Jagdreiter und Pferdemann.

Damals im RC Hude ansässig begann Vietor mit dem Training der Formation, in der sich besonders in den Anfangsjahren sehr erfolgreiche Reiter/Innen befunden haben. Bezirks- und Landesmeister in der Dressur, Auktionsreiter und Ausbilder waren in den Reihen der Quadrillenreiter keine Ausnahme.

Zusätzlich erschwert wurde das Training der großen Formation durch die zwar 1964 gerade neu gebaute, aber mit 20m x 40m relativ kleine Reithalle in Hude, in der beim besten Willen nicht die komplette Formation trainieren konnte. Also wurde mit Unterstützung von Hans-Heinrich Isenbart in zwei Gruppen in der von Isenbart liebevoll "Wellblechbude in Hude" genannten Reithalle trainiert und die gesamte Formation mit ihren 24 Reitern dann auf dem Außenplatz erst kurz vor dem Auftritt zusammengesetzt. Erste Auftritte 1966 in Moorriem und Bremen, sowie 1967 erneut in Bremen verliefen so erfolgreich, dass sich die Formation dann erstmals im großen Rahmen 1968 beim Hallenturnier in Bremen und dem CHI in Dortmund dem begeisterten Publikum zeigen konnten.

Es folgten weitere Auftritte  auf großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel1969 beim CHI Berlin oder 1971 in Groningen.

Anfangs noch in schwarzem Jackett mit blauem Besatz am Revers und blauen Manschetten geritten, wollte Vietor die Quadrille auch optisch noch mehr vom "normalen" Turnierdress abheben. So kam man schließlich zu den eigens entworfenen und angefertigten königsblauen Fräcken, in denen die Formation auch heute noch ihre Auftritte bestreitet. Diesen Fräcken und der Quadrillenfigur des "Karussells" verdankt die Quadrille ihren Namen.


Bis 1992 lag die Leitung der Quadrille fest in den Händen des damals schon 82-jährigen Gründers.

Ganz in seinem Sinne heißt es heute unter der Leitung von Marietta Emigholz "the Show must go on". Unterstützung erhält sie bei dieser Aufgabe von Annett Pawlitzky, die das Training der Formation 2001 übernommen hat. Beide sind ehemals selbst aktiv in der Quadrille mitgeritten - und tun dies bisweilen heute noch, wenn die Situation es ergibt. Nachfolger aus den eigenen Reihen zu rekrutieren war auch stets das Bestreben Vietors, damit die Tradition der Quadrille weiterlebt.


So waren auch in jüngerer Vergangenheit die Blauen Reiter immer wieder auf den verschiedensten Pferdesportveranstaltungen, unter anderem in Nörten Hardenberg, Lingen, Mühlengeez, Bad Salzufflen, Oldenburg, Donaueschingen oder Wiesbaden präsent und begeisterten ihr Publikum.

Denn auch in der heutigen Zeit hat diese Quadrille nichts von ihrer Faszination für den Zuschauer verloren.

Die Blauen Reiter zu Beginn ihrer Karriere, noch im dunklen Jackett mit Blauen Besätzen.

Die Blauen Reiter heute in ihren königsblauen Fräcken.